Im Zeitalter von BIM werden Workflows zwischen den verschiedensten Applikationen und Branchensparten immer wichtiger. Eine oft aufkommende Frage ist, wie man ein Revit-Modell georeferenziert in Autodesk InfraWorks einbinden kann, ohne es manuell platzieren zu müssen. In der folgenden Vorgangsbeschreibung wird das Beispielgebäude von Revit Architecture verwendet, das bei der Installation von Revit standardmäßig zur Verfügung steht.
Hierzu benötigen Sie folgende Komponenten:
- Autodesk Revit
- Autodesk AutoCAD Civil 3D
- Autodesk InfraWorks
- Shared Reference Point Extension (Produkterweiterung aus dem Subscription-Center, Installation für AutoCAD Civil 3D und Revit)
Vorgehen:
1.) Öffnen Sie ihr Gebäudemodell in Revit und exportieren Sie einen Grundriss davon als CAD-Format / DWG. Auf dem entsprechenden Grundriss sollte die Gebäudekontur gut erkennbar sein.
2.) Öffnen Sie AutoCAD Civil 3D, fügen Sie die Zeichnung z.B. als Block ein und bringen Sie diesen in die gewünschte Lage und Drehung. In diesem Fall wurde der Zeichnung vorab ein Koordinatensystem zugeordnet (hier GK-S4-R95) und darauf hin die Geoposition / Microsoft BING Maps aktiviert. In diesem Beispiel wurde das Gebäude exemplarisch in der Innenstadt von Ingolstadt platziert.
3.) Starten Sie die Shared Reference Point Extension - diese hat sich im Werkzeugkasten des Projektbrowsers installiert. Nach einem Klick auf "Ausführen" werden Sie aufgefordert, einen Punkt für das spätere Koordinatensystem in Revit anzugeben. Hier wurde der linke untere Punkt der Stützwand gewählt. Um die Drehung des Gebäudes an Revit zu übergeben, wird zudem die Richtung der neuen Y-Achse abgefragt. Diese Richtung stellt die quasi Nordrichtung des späteren KS in Revit dar. Gewählt wurde der rechte obere Eckpunkt der Stützwand. Anschließend erhalten Sie eine kleine Übersicht des neuen Koordinatensystems mit der Möglichkeit, die Einheiten zu spezifizieren. Klicken Sie auf OK und speichern diese Koordinaten in einer XML-Datei ab.
4.) Zurück in Revit starten Sie die Shared Reference Point Extension innerhalb der Registerkarte "Zusatzmodule". Folgen Sie den Anweisungen und klicken den linken unteren Punkt der Stützwand und anschließend den linken oberen - eben jene Punkte, die Sie vorher bereits in Civil 3D gewählt haben. Bestätigen Sie die beiden aufkommenden Meldungen mit OK.
5.) Wechseln Sie auf die Registerkarte "Verwalten" / Standort und dort wiederum auf die 3. Registerkarte. Das "Shared Reference Point"-KS wurde importiert, ist jedoch noch nicht als aktuell definiert. Stellen Sie dieses als aktuell ein. Verlassen Sie den Dialog mit OK und stellen Sie in den Ansichtseigenschaften des Grundrisses bei "Ausrichtung" True North bzw. Wahrer Norden ein - der Grundriss verschiebt sich an die von Ihnen definierten Koordinaten und besitzt die Ausrichtung gemäß der eingestellten Verdrehung. Speichern Sie ihr Modell.
TIPP: Sie können jederzeit die Ausrichtung der Ansicht auf "Projektnorden" zurückstellen, um wie gewohnt "rechtwinklig" in Revit zu konstruieren.
6.) Starten Sie Ihr Projekt in InfraWorks und lesen Sie das Revit-Modell über den Revit-Import ein (1). Innerhalb der Datenkonfiguration unter Position stellen Sie das vorab verwendete Koordinatensystem (hier GK-S4-R95) ein (2). Wichtig: Ersetzen Sie die Werte in den Zellen für "X" und "Y" mit Null (Hinweis: diese Werte stellen den Versatz des Ursprungs ihres KS zum Projektbasispunkt innerhalb Revit dar)(3). Klicken Sie auf Schließen und aktualisieren. Ggf. müssen Sie den Z-Wert des Gebäudes noch bearbeiten.
7.) Fertig - Ihr Modell befindet sich an der von Ihnen definierten Stelle.
Kleiner Nachtrag aufgrund einer Anfrage:
Die Shared Reference Point Extension ist als solche nicht unter den Subscription-Produkterweiterungen zu finden, sondern versteckt sich in den "Productivity Tools for Autodesk AutoCAD Civil 3D 2015". Dort kann sie aber wiederrum separat geladen werden.
Kommentiert von: Matthias Stark | 19. Februar 2015 um 11:50 Uhr